Förderverein

Lore Lorentz

Lore Lorentz 1960

Lore Lorentz, Anfang der 1960er Jahre
Portraitaufnahme von Lore Bermbach

Lore Lorentz, geboren am 12. September 1920, war für die kulturelle Entwicklung im Nachkriegsdeutschland eine der bedeutendsten Persönlichkeiten.

Sie studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Wien und Berlin. Während des Studiums lernte sie in Berlin Kay Lorentz kennen, 1944 heirateten sie und landeten nach den Kriegswirren in Düsseldorf.

In den folgenden Jahren kamen vier Kinder zur Welt, Constanze und Kathinka, Kay* und Christopher, über Jahrzehnte lebte die Familie in Oberkassel.

1947 gründeten Kay und Lore Lorentz in Düsseldorf, Hunsrückenstrasse 20, inmitten der Trümmer der Altstadt, die “Kleine Literaten-, Maler- und Schauspielerbühne“, das Kabarett mit dem beziehungsreichen Namen Kom(m)ödchen.

Premiere des ersten Programms war am 29. März 1947 unter dem berühmt gewordenen Titel: „Positiv dagegen“. Eine Entscheidung und eine Grundhaltung, die wie ein Leitfaden die Geschichte des Kom(m)ödchen und ihrer Gründer durchziehen.

Kay und Lore Lorentz verkörperten von Beginn an höchste literarische und darstellerische Ansprüche zur Vermittlung ihrer humanistischen und gesellschaftspolitischen Vorstellungen.

„Positiv dagegen“, das Eröffnungsplakat von 1947 und
Lore Lorentz + Fotograf, 1948, im Kostüm für das Chanson „Man trägt heute wieder…“

„Positiv dagegen“, das Eröffnungsplakat von 1947 und
Lore Lorentz + Fotograf, 1948, im Kostüm für das Chanson „Man trägt heute wieder…“

Das Kom(m)ödchen gab als erstes deutsches Theater nach dem II. Weltkrieg Gastspiele in England, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, den USA und galt als Botschafter eines Deutschland, das “wieder ein Gewissen” hat. Lore Lorentz wurde dessen Mittelpunkt und die kritische Begleitstimme der (deutschen) Politik und Zeitgeschichte.

Mit mehr als 40 Programmen wurde sie zur „Grande Dame“ des deutschen Kabaretts, Lehrmeisterin und Vorbild für viele junge Kabarettistinnen und Kabarettisten.

seit 1967 im neuen Domizil, in der Kunsthalle Düsseldorf am Kay-und-Lore-Lorentz-Platz

seit 1967 im neuen Domizil, in der Kunsthalle Düsseldorf am Kay-und-Lore-Lorentz-Platz

Sie schrieb Stücke, Essays, Chansons und war über Jahrzehnte die Leitfigur im Kom(m)ödchenensemble. Nahezu jeden Abend stand sie auf der Bühne.

Ernst Hilbich, Lore Lorentz, Werner Vielhaber in „Orpheus 64“
und Lore Lorentz, 1966 (Foto: Heinz Köster)

1976 erhielt sie den Ruf als Professorin für „Chanson, Song und Musical“ an die Folkwang-Hochschule.

Zunehmend trat sie mit Soloprogrammen auf, eigens für sie geschriebenen – das erste hieß „Das gestrichene M“ – und Interpretationen von Heinrich Heine, Bertolt Brecht oder Erich Kästner.

Gemeinsam mit ihrem Mann Kay erhielt sie zahlreiche Ehrungen, politische und kulturelle Preise im In- und Ausland, die die Anerkennung ihres künstlerischen, zeitkritischen Werkes betonen.

1992 übernahm Lore Lorentz die künstlerische Leitung des Kom(m)ödchen. Da ist das Kom(m)ödchen schon das älteste und berühmteste literarisch-politische Kabarett Deutschlands.

Zwei Jahre später, am 22. Februar 1994, ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes Kay, verstarb Lore Lorentz.

Kleine Zeitbildergalerie Lore Lorentz

Das Kommödchen leitet seit dem Tod von Lore Lorentz ihr Sohn Kay, der Lore-Lorentz-Schule seit der Namensgebung 1998 durch verschiedene Partnerschaften und großherzige Sponsorenschaft verbunden.

Kay Lorentz, 2013
Kay Lorentz, 2013

Literaturauswahl:

G. Cepl-Kaufmann, A. Johanning, W. Meiszies, Wenn es dem Kom(m)ödchen nicht gefällt … Ein Kabarett in Deutschland, Droste 2000

60. Geburtstag . 2007 Ausstellung im Theatermuseum Düsseldorf: Kom(m)ödchen . Sechzig . Wir verlängern. Ausstellungsband und Geschichtsbuch, Hg. Kuratorium der Kay und Lore Lorentz Stiftung, Droste 2007

Lore Lorentz, Düsseldorf und der Düsseldorfer, Eulen Verlag 1985

Lore Lorentz u. Wolfgang Franke, Eine schöne Geschichte, Droemersche Verlagsanstalt/Knaur Nachf. 1985

Lore Lorentz, Martin Morlock u. Wolfgang Franke, Marschmusik für Einzelgänger, Droemersche Verlagsanstalt/Knaur Nachf. 1986

Volker Kühn, Die zehnte Muse, Zur Geschichte des Kabaretts, vgs Köln 1993

DAS KOMMÖDCHEN, Die Ära Kay und Lore Lorentz, 6 DVDs, WDR Köln, 1960 -1989, Edition 2013, Kom(m)ödchen + Tacker Film GmbH + WDR

Das Kommödchen

Sämtliche Fotos: Theatermuseum Düsseldorf, Sammlungen, K(m)-Archiv.

Für die freundliche Genehmigung des Fotoabdrucks geht der Dank

an Kay Lorentz und die Fotografen Lore Bermbach, Willy Gursky und Bernd Jansen.

Für die umfängliche Unterstützung bei der Fotorecherche gilt der Dank dem Leiter der Sammlungen Theatermuseum, Dr. Michael Matzigkeit sowie

Gaby Elias für ihre sorgfältige Recherche im Kom(m)ödchen-Archiv der Sammlungen.

Text-Bild-Collage: Gerlind Niehoff-Dechêne, März 2014