Kulturell nimmt es der Ort Vic in der spanischen Region Katalonien mit seinem übergroßen Bruder Barcelona – nur 70 km entfernt – sicherlich nicht auf. Im Hinblick auf die internationale Ausrichtung der 70.000-Einwohner-Stadt steht sie der Metropole jedoch in nichts nach. Dies liegt vor allem an der Schule Institut de Vic, welche die Lehrkraft Frau Marker im Rahmen einer von der Bezirksregierung Düsseldorf organisierten Fortbildung zur Internationalisierung an Berufskollegs besuchte.
Mit 2000 Schülerinnen und Schülern sowie zahlreichen Bildungsgängen und -abschlüssen ist die Schule nicht nur die zweitgrößte Berufsschule Kataloniens, sondern sicherlich eine der Schulen Spaniens mit den meisten Auslandsaktivitäten. Ob im Handel, in der Industrie oder Pflege – die Schule hat sich in ihrem internationalen Konzept verpflichtet, ihrer Schülerschaft europa- und weltweit berufliche Auslandserfahrungen zu ermöglichen. Durch ein Netz von Partnerschulen und -betrieben können die Schülerinnen und Schüler nicht nur beispielsweise in Deutschland, Italien oder Norwegen einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, sondern auch in Kanada, Mexiko und zukünftig auch in Indien.
Ermöglicht wird dies durch das große Engagement des Schulleiters Cristófol Estrella, der schon seit 1992 internationale Schulkontakte pflegt und den Wert internationaler Erfahrungen in ein übergeordnetes System der Schülerausbildung und Schulentwicklung stellt. Sein Leitspruch „You cannot succeed on your own“ (dt.: „Du kannst nicht alleine erfolgreich sein“) motiviert das Kollegium mit seinen 160 Lehrkräften immer wieder neu, die Internationalisierung der Schule voranzutreiben. Kernstück ist ein asymmetrisches System der Praktikumsvermittlung vor Ort, d.h. die Partnerschulen im Ausland organisieren Praktikumsstellen und Unterkünfte für die katalanischen Schülerinnen und Schüler und erhalten umgekehrt Stellen in den zahlreichen Partnerbetrieben in und um Vic. Auch die Lehrkräftefortbildung im Ausland, das sogenannte Job Shadowing, begrüßt die Schulleitung sowohl bei seinen eigenen Lehrkräften als auch bei der zeitweisen Aufnahme ausländischer Lehrerinnen und Lehrer.
Die deutsche Delegation aus Düsseldorf zu empfangen war somit eine Selbstverständlichkeit. Weiteren Kooperationspartnern in Deutschland für Schüler- und Lehrkräftemobilitäten steht Schulleiter Estrella jederzeit offen gegenüber. Einer Zusammenarbeit mit der Lore-Lorentz-Schule steht also zukünftig wenig im Weg.